Camino Portugues

Echt jetzt? Wirklich? Nochmal?

Ungefähr und so ähnlich laufe ich seit 2 Tagen umher und stelle mir diese wesentlichen 3 Fragen.

Aber zurück zum Anfang und was bisher geschah. Wie man sich vielleicht noch erinnert, kam ich im Juni letzten Jahres zurück von meinem Erlebnis der Via de la Plata. Überwältigt von den gesammelten Eindrücken und den vielen neuen Bekanntschaften, stürzte ich mich voller Elan auf meine Arbeit und dementsprechend auf ein schönes neues Bauprojekt, an welchem meine Kollegen bereits in der Vorbereitung werkelten. Umso mehr war die Enttäuschung groß, als aus dem Projekt nix wurde. Dem Bauherren fiel ein, das man zum Bauen auch ein wenig Geld benötigt, was er aber bis dato nicht hatte. Tja, Pech.

Ich bin dann als Krankheitvertretung für einen Kollegen auf dessen Baustelle eingesprungen mit dem ich bereits bei einer vorherigen Baustelle gut zusammengearbeitet habe. Hier angekommen stellte ich dann nach einer Woche fest, das das reinste Chaos regiert. Keine Planung, kein Zeitplan und jeder Handwerker bombardierte einen mit Fragen. Das Einzige was scheinbar feststand, war der Fertigstellungstermin. Die Details über das Warum und Wieso sind sehr vielschichtig und werden hier im Detail jetzt auch nicht beschrieben. Fakt ist nur, das für mich als Bauleiter in solchen Momenten der Puls auf 180 geht und der Stresslevel seinen Höhepunkt erreicht. Dies beinhaltet dann auch das regelmäßige Ausrasten meinerseits gegenüber meiner Kollegen und Vorgesetzten. Ist ziemlich unschön wie ich zugeben muss und eigentlich auch meinerseits nicht gewollt, aber manchmal muss es halt raus.

Irgendwann klingelte dann mein Telefon und einer dieser Headhunter war am anderen Ende. Normalerweise werden die von mir abgewimmelt, jedoch nicht dieses mal. Nach ein bisschen hin und her und einem netten TeamsMeeting, wechsele ich nun im Mai meinen Arbeitgeber. Vor 2 Tagen erfuhr ich, das mein letzter Arbeitstag bereits am 3. April sein wird. Ich fragte nach, ob das für die Kollegen zu kurzfristig sei und ich noch bleiben soll? Die aber meinten, ich solle mir ruhig ein paar schöne Tage machen (ich glaube die sind froh das ich gehe… Nein, ist nur ein Scherz… mmhhh, oder vielleicht doch nicht). Anyway.

Ich kam nach Hause, quatschte mit meiner Frau und fliege nun am 04.04. nach Lissabon. Von dort fahre ich dann mit dem Zug nach Santarém um von dort aus den Camino Portugués abzulaufen. Zeitlich ist es mir leider nicht anders möglich, als die Strecke abzukürzen. Ich bin mal wieder völlig untrainiert und möchte das die Reise auch einen Erhohlungswert haben soll, daher wird zwischen Lissabon und Porto erst einmal viel improvisiert werden müssen. Die Reisegestaltung ist unter anderem auch davon abhängig, ob ich meinen Pilgerausweis rechtzeitig von der Jakobusgesellschaft bekomme oder ihn mir in Lissabon abholen muss. Falls letzteres eintreten sollte, würde ich noch einen Tag in Lissabon einlegen, bevor es auf Pilgerschaft geht.

Wir werden also sehen, wie es sich entwickelt und dürfen einmal mehr gespannt sein, wohin mich der Weg führen wird. Letzteres ist natürlich völliger Unsinn, denn das Ziel ist eh immer das Gleiche: SdC (Santiago de Compostella).

Buen Camino.