Tag 10 & 11 – Trancoso nach Beira Valente
Gestern habe ich mich nach einer herzlichen dreifachen Verabschiedung von einem Taxi in Trancoso abholen lassen und war 25€ später in Ponte do Abade, von wo aus ich meinen Weg fortsetzte.
Gleich darauf erwartete mich dann auch der erste größere Anstieg, der mich zum schwitzen brachte. Zirka 10 km später kam ich dann an der Albergue in Vila da Ponte an, wo ich den Hospitaliere über meine Ankunft informierte. Als ich auf seine Rückmeldung wartete, serzte dann auch der erwartete Regen ein. Ich rief nochmal an um sicher zu sein, das er meine Nachricht auch gelesen hat. Er schickte einen Vetreter, der mir die Tür öffnete und die obligatorischen 10€ abknöpfte. Ohne Stempel oder Registrierung, ließ er mich dann alein in dem sehr modernen, riesigen mit Regenduschen ausgestatteten, Gemeindehaus, welches gleichzeitig die Unterkunft für Pilger abbildet. Ich richtete mich häusslich ein und ging erstmal duschen. Da ich unter der Dusche ein Geräusch vernahm und mir der gute Mann zu verstehen gab, das noch jemand kommen würde der Deutsch versteht, nahm ich an, das es derjenige sein könnte und hüpfte mit meinem Handtuch bekleidet aus der Dusche. Vor mir stand dann aber lediglich ein junges Mädel, das beschämt den Blick abwendete. Später entschuldigte ich mich für das Missverständnis. Sie verstand es.
Später kam noch eine Putzfrau die ich fragte, ob der Supermarkt im Ort um 14 Uhr öffnet? Da es eine super Küche gab, wollte ich mir ein paar Nudeln machen. Sie verneinte, da der Supermarkt nie wieder öffnet. Es geht also wieder los mit dem Essen. Am Ende bekam ich dann zwei HotDogs in einer Bar. Wenigstens etwas.
Heute früh lief ich aus Vila da Ponte mit selbstgemachten Kaffee und Rührkuchen im Bauch los. Nach einem hertigen Anstieg gleich zu Beginn, ging es dann mehr und weniger über die N226 weiter, einer sehr befahrenen Landstrasse.
Man kann ja von Spaniern halten was man will, aber wenn die jemanden auf der Straße laufen sehen, wird wenigstens versucht die Strassenlinie zu wechseln um möglichst großen Abstand zwischen Pilger und Auto zu lassen. In Portugal hingegen, fühlt man sich wie Dr. Kimble auf der Flucht. Es ist so gefährlich hier, da die Seitenstreifen nur sehr schmal sind und scheinbar jeder Portugiese der Meinung ist, er wäre die Wiedergeburt von Ayrton Senna. Die Rasen hier locker mit 80 durch die Dörfer und 130 über Landstrasse. Bei Granja dos Oleiros, verlies der Camino die Autobahn und wechselte auf einen Feldweg. Nach 750 m war dann Ende. Vor mir sah ich nur noch hohes Gras und zwei Fahrrinnen in denen das Wasser der letzten Tage hinunterlief. Ich hatte die Schnauze voll von nassen Schuhen und so lief ich zurück zur Strasse um einen Uber zu rufen, denn die gibt es hier in Portugal.
Da niemand die Fahrtanfrage annahm, fragte ich einen Mann an seinem Haus, ob er mir ein Taxi rufen könnte. Nach 20 Minuten saß ich endlich im Taxi und fuhr nach Moimento de Beira, wo ich mir erstmal einen anständigen Dönerteller gegönnt habe.
Ich will mal ganz ehrlich sein. Dieser Weg geht mir mittlerweile so richtig auf den Sack. Eigentlich ist man hier zum Wandern, aber stattdessen beschäftigt man sich ständig nur mit der nächsten Unterkunft, dem Nahrungsangebot oder steht vor unerwarteten Hindernissen. Das es nicht leicht werden würde war klar. Das ich meist alleine unterwegs sein würde auch, wenn auch nicht zu Beginn dieser Reise. Aber das ich hier teilweise solche Probleme bekommen würde, das war mir wirklich nicht bewusst und Spaß macht es bereits seit einer Weile nicht mehr. Ja Ja, die Landschaft ist atemberaubend und ständig erlebt man etwas Neues, aber am Ende werde ich noch Bear Grylls (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Bear_Grylls) und fange an die Käfer auf der Straße nach Essbarem zu untersuchen. Naja, die sollen ja jede Menge Proteine haben laut Grylls 🤔.
Ich bin dann am Ende mit einer Pasta Bolognese für die Mikrowelle und zwei Bananen in Beira Valente in der Albergue EU Peregrino angekommen, wo ich Paulo (den Hospitaliere) kontaktiert habe. Die Tür war bereits offen, aber drin war niemand. Es sieht so aus, als würde ich wohl die Nacht wieder alleine verbringen. Draußen hat es mittlerweile wieder angefangen zu regnen, daher werden weitere Aktivitäten auf morgen verschoben.


















Tag 10 – nach Beira Valente


















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