Tag 8 – Abgesoffen
Meine Güte, jetzt bin ich schon seit 8 Tagen auf dem Torres unterwegs und die letzten 3 hatten es wirklich in sich. 32+34+30 km und weil ich mich heute gleich 2x verlaufen habe, packen wir 2 km mehr drauf und landen bei 98 km in 3 Tagen. Also das hatte ich bisher auch noch nicht gehabt. Zudem die 3 Tage nicht im flachen, ebenen Gelände zurückgelegt wurden, sondern im hügeligen und schwierigem Gelände zu bewandern waren. Seitdem ich gestern die portugiesische Grenze überschritten habe, ist es auch Essig mit den netten Pfeilen. Teilweise laufe ich auf Verdacht und hoffe lediglich, das ich richtig bin. Naja, das war heute zweimal nicht der Fall. Nachdem zweiten Mal verlaufen, setzte der bereits erwartete Regen ein. Erst ein bisschen, dann immer stärker.
Als ich auf einem Stein am Wegesrand unter einem Baum eine Pause einlegte, holten mich Jorge und Paula wieder ein und wir liefen gemeinsam weiter. Als der Regen immer stärker wurde haben wir an einem Bauernhof angehalten und Jorge fragte den Bauern, ob wir kurz eine Pause in seiner Scheune einlegen dürften. Er stimmte zu und bot an, uns ein Feuer zu machen um uns aufzuwärmen. Erst lehnten wir dankend ab, später jedoch, als der Regen nicht aufhörte, fragte Jorge ihn ob das Angebot noch stehen würde. Wir gingen in den Keller des Hauses, wo sich ein Kamin befand und wärmten uns am Feuer auf, welches der nette Herr für uns extra anzündete. Ich bin immer noch begeistert von der Hilfbereitschaft in diesem Land. Hiervon kann sich Spanien gerne mal eine Scheibe abschneiden. Später bot er auch noch an uns nach Trancoso zu fahren. Das war aber etwas zu viel des Guten und wir lehnten dankend ab. Hätte ich gewusst was noch kommt, hätte ich anders reagiert.
Auf einer Landstraße kurz vor der Stadt, trennten sich meine und Jorges/ Paulas Wege, da wir in unterschiedlichen Unterkünften schlafen. Ich lief erst durch einen Wald und dann über einen schier unendlichen Anstieg bis nach Trancoso (warum sind die Städte immer auf Bergen gebaut?) und die Beiden in Richtung der freiwilligen Feuerwehr, wo man als Pilger ebenfalls übernachten kann.
Völlig durchnässt kam ich im Hotel Vale e Pena Residencial an. Als mich der Betreiber sah und ich ihn fragte, ob es einen Wäscheservice gebe, gab er mir einen Korb und stimmte zu meine nassen Klamotten zu waschen. Daraufhin teilte ich ihm mit, eine weitere Nacht im Hotel zu bleiben. Ehrlich gesagt, bin ich völlig fertig und werde morgen meinen laufreien Tag in Trancoso genießen und meine Klamotten trocknen.
Der Empfehlung des Hotels in der Taberna Bacalhau Friau essen zu gehen, bin ich ebenfalls nachgekommen und habe es, während ich das hier schreibe, auch in keinster Weise bereut.


























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