Tag 1&2 auf dem Portuguese Central
Gestern waren es rund 25 km zwischen Ponte de Lima und Fontoura, wo ich bereits ein Bett in der Pilgerpause (ja, so heißt die Albergue) reserviert hatte. Schon zu Beginn bemerkte ich eine Veränderung meiner physischen Kondition gegenüber dem Beginn meiner Reise. Ich rannte förmlich an den mir vorhertrabenden Pilgerkollegen vorbei, auch an denen die einen Tagesrucksack auf dem Rücken trugen. Es ist also mal wieder Zeit für die Pilgerjagd. 🤪
Kurz vor dem Alto da Portela, der höchsten Erhebung des Central-Weges machte ich kurz Halt in einer Bar und guckte mir die Kollegen etwas genauer an. Eine Canadierin zog sich ihren Regenponcho, obwohl es gar nicht geregnet hat und ich fragte sie, ob das eine gute Idee wäre, da es bald steil bergauf geht. Sie meinte das würde ihr nichts ausmachen, daher lies ich sie weitermachen.
Der Alto da Portela beginnt am Anfang ziemlich mäßig und geht ab einen Punkt steil nach oben. Ich erinnerte mich, das ich vor 2 Jahren mehrere Pausen einlegen musste, während mein damaliger Pilgerpartner Eduardo, das Ding im Sturm und ohne Pause bewältigte.
Tja, was soll ich sagen: Diesmal war ich an der Reihe 😁. Auf der Hälfte traf ich Andreas aus der Pfalz mit dem ich ein Stück lief. Er erzählte mir, das es sein erster Weg ist und er inPorto begonnen hatte, so wie sie meisten die hier herumkrebsen. Für mich war es einfach mal angenehm sich in der eigenen Sprache unterhalten zu können.
In der Herberge angekommen empfing mich Verena, die Eigentümerin, welche Abends noch für uns kochte. Es war für mich seit ewigen Zeiten wieder einmal das erste Ml, das ich mit so vielen Menschen (wir waren 12) zusammen saß. Und da begann dann auch das Problem. Ich bin es gar nicht mehr gewohnt so viele Leute in der Herberge zu treffen und mich zu unterhalten.
Allerdings waren die Gespräche auch auf dem Niveau von Blasen und Kinkerlitzchen, auf die ich gar keine Lust mehr habe. Abends war im Dorf noch eine Bühne aufgebaut und Verena warnte uns vor das es heftig laut werden kann. Den ganzen Tag über plärrte aus den Lautsprechern der Kirchen Musik, die einen an Werbeapots und Kinderspielshows erinnerte… Grausam. Wir sind um 21 Uhr alle ins Bett gegangen. Keine Ahnung ob Party war oder nicht, ich habe fast durchgeschlafen und bin heute früh um 6.30 Uhr als erster aus der Herberge logelaufen. Es hätte noch Frühstück gegeben, aber whrlich gesagt war ich nicht scharf darauf die grandiosen Unterhaltungen des gestrigen Abends fortzusetzen.
Heute lief ich dann bis nach Mos. 37 km. Das ist mein neuer persönlicher Rekord auf den ich auch wirklich etwas stolz bin. Und das trotz ständig einsetzenden Regens. Als ich in der Rezeption der Herberge ankam, warteten bereits zwei Italiener darauf einzuchecken. Die Rezeption befindet sich in der benachbarten Bar und dummerweise lief ein Fussballspiel. Also wurden wir mal ganz gekonnt ignoriert. Nach 10 Minuten ging ich an die Bar und machte den Kellnern klar, das bereits drei Pilger draussen warten endlich einzuchecken und ob es ihr Ernst sei!? Dann ging alles sehr schnell. Komischerweise sogar ohne Registrierung unserer Namen und Pässe (nur falls das mal jemand von der Guardia Civil lesen sollte 😈.
