Via de la Plata

Endstation = Estacion

Liebes Tagebuch, heute ist mein letzter Tag in Spanien. Für mich geht es morgen früh back to the good old Germany.

Ich bin heute früh, nach 2 endlos erscheinend laaaangen Tagen aus Muxia zurück nach Santiago gefahren. Ich hätte zwar den Bus nehmen können, fand allerdings in Muxia einen netten Taxifahrer, welcher auch über Deutschkenntnisse verfügte. Dieser hat mich dann an der Albuerge Estacion direkt am Busbahnhof abgesetzt. Äußerst praktisch und kostete auch nur 60€.

Was hat mir nun die Reise gebracht? Zeit für ein kleines Resümee!

Spanien ist toll. Auch wenn ich manchmal ziemlich am herummeckern gewesen bin und auch oft auf Missstände in meinen Blogbeiträgen hinweise, ist es immer noch unvergleichlich wenn man hier durch die verschiedenen Landschaften hindurchpilgert. Wie überall begegnet man den unterschiedlichsten Leuten, die einen entweder total nerven oder absoluto sympatico sind. Zumeist sind sie aber Letzteres.

Der Weg der Via de la Plata ist absolut einmalig, durchquert er doch auf seine 1.006,2 km Länge (ja, so lang ist der kleine Scheißer), viele verschiedene Landschaftsformen und besondere Städte, die mit ihrer einzigartigen Architektur und Geschichte einem das Staunen ins Gesicht schnitzen. Die Via de la Plata ist meiner Meinung nach aber kein Weg den man als Anfänger machen sollte. Alle Pilger die ich auf dem Weg getroffen habe verfügten bereits über die die Erfahrung von mind. einem Camino und mehr, oder sind vergleichbare Wege bereits zuvor gelaufen.

Der Camino selbst ist komplizierter als der Norte oder der Frances. Man hat viel häufiger damit zu tun, die Navigation auf dem Handy zu überprüfen, oder sich mit dem Wetter, der nächsten Tagesetapoe, Einkaufsmöglichkeiten, Bars, etc. Zu überprüfen. Alles hängt irgendwie zusammen.

Zum Beispiel:

Wieviel Kilometer sind es morgen bis zum nächsten Zielort? Wie warm wird es und wieviel Wasser muss ich mitnehmen? Wieviele Orte liegen zwischen Start und Ziel und gibt es Einkaufsmöglichkeiten? Falls nicht, wieviel Lebensmittel muss ich mitnehmen? Ist die Herberge im Zielort überhaupt geöffnet? Gibt es Alternativen zu der Herberge? Und so weiter…

Mental sollte man sich darauf einstellen, das man mit sich selbst gut klarkommen sollte. Man hat sehr viel Zeit mit sich selbst und seinen Gedanken, wenn nicht gerade ein kleiner Berg kommt den man überwinden muss. Macht der Weg aus einem einen besseren Menschen, bzw. ändert sich der Charakter? Ich würde sagen, das wird die Zeit zeigen. In jedem Fall bleiben einem fantastische Erinnerungen und das überwältigende Gefühl, wenn man in Santiago einläuft und auf dem Praza de Obradoiro steht, sitzt, liegt, was auch immer und gemeinsam mit den vielen anderen Pilgern auf die Kathedrale starrt und man nicht fassen kann, das man es geschafft hat.

Scheiße, das ist geil und Ja, man will das Gefühl noch einmal haben. Ich glaube das Zeug macht süchtig! Das sollte mal dringend untersucht werden.

Ultreia et Suseia…!