Camino Primitivo

Quälerei

Um 6 Uhr stand ich, nach einer höllischen Nacht in der ich kaum geschlafen hatte, auf. Eduardo packte seinen Rucksack für die heutige Etappe und ich googlete noch einmal nach den Öffis. Rome2Rio zeigte mir gestern eine direkte Verbindung an, welche ideal für die Planung gewesen ist. Google wiederum sagte: Nö, da ist nix!

Dies bestätigte dann auch der Hospitaliere, wärend er mir einen 3-fachen Espresso der Marke ‚Herztod‘ servierte und dabei die Titelmusik von Rocky summte. Ein lustiges Kerlchen, der uns mit dem Pilgergruß: Ultreia (de.: Weiter) verabschiedete.

Ein paar Mal verliefen wir uns bis wir endlich Santillana Del Mar verlassen hatten. Wärend des Tages mit Ziel auf die Küstenstadt Comillas waren die zu erwartenden Anstiege mal mehr mal weniger gut für mich zu schaffen. Wir liefen extra langsam, wobei ich Eduardo immer wieder die Option lies, Gas zu geben und nicht auf mich zu warten. Natürlich ist es für mich momentan nicht leicht, allerdings muss es für ihn bestimmt auch nicht lustig sein. Er hat sich den Urlaub sicherlich anders vorgestellt. Naja, ich ja auch. 😩

Auch heute führte uns der Weg über allerfeinste Asphaltierte Strassen und ich erinnerste mich einmal mehr daran, wie ich 2015 mit dem Senior geflucht habe. Auch heute noch bin ich darüber am meckern, aber nicht mehr so extrem wie damals.

Auch das Thema, das die Leute / Pilger ander drauf sind als auf dem Camino Francaise, bestätigt sich wieder einmal. Faszinierend! Gestern beispielsweise waren wir in diesem Kackladen, der uns Reispampe mit Meeresmüll serviert hatte, hier saßen bereits bei Betreten des Ladens zwei, wie sich später durch zuhören herausstellte, deutsche Pilgerpäärchen. Nada 👎! Kein Hallo, kein Tschüss. Es ist schon enttäuschend.

Auf dem Weg heute überholte uns ein Pilger mit dem wir uns kurz unterhielten. Er erzählte uns, das er mittlerweile zum 6.ten Mal läuft und jetzt aber aufhören will. Ich entdeckte für mich einige Parallelen, als er die Beweggründe aufzählte und muss leider zugeben, das ich mich auch langsam mit dem Gedanken anfreude, aufzuhören. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Grippe, die mich physisch und mental richtig runterzieht.

4-5 km vor Comillas biegt der Weg links von der Hauptstraße ab. Wir einigten uns, das ich die Hauptstrasse CA-131 nehme und Ed die Originalroute nimmt. Kurz nach Ortseingang ging es mir dann richtig schlecht. Vorallem hatte ich Probleme Luft zu bekommen. Erst nach einem Nickerchen und einem heißen Bad + anschließender Dusche, kann ich endlich wieder klar Denken. 💭

Keine Ahnung was morgen sein wird. Soweit will ich besser nicht planen. Jedoch sind die Öffiverbindungen genauso schlecht wie im letzten Ort.

Ultreia!