Camino Primitivo

Cee (tse tse)

Kaffee! Es gab heute Kaffee!! Und auch einen frischen O-Saft. So kann ein Tag starten… geht doch!

So gut versorgt verließ ich Olveiroa gegen 8.30 Uhr und trat meine vorletzte Wanderung in das 20 km entfernte Cee an. Ich war fit genug und gab Gas. Überholte unzählige Pilger vor mir und strotzte nur so vor Energie. Auch ein kleiner Regenschauer konnte mich zwischenzeitlich nicht aufhalten..

Zwei Pilger gaben sogar einen kurzerstaunten Kommentar ab, als ich sie bergauf überholte. Ich erwiderte nur, das es einem nichts mehr ausmacht, wenn man 3 Wochen nur bergauf gelaufen ist.

Ja, ich weiß. Was für ein Angeber!

In Hospital gibt es, wenn man Richtung Finisterre läuft, die letzte Bar für 15 km, bis man in Cee ankommt. Hier machte auch ich Stopp und mampfte ein paar Tostadas mit Marmelade. Die Wirtin ist endlich mal umweltbewusst und stellt lieber gleich ein großes Glas Marmelade auf den Tisch und auch die Margarine im Grosspack, anstatt die sonstige Plastikverpackungsarie zu starten.

Als ich zahlen wollte, war vor mir ein Mann, der überhaupt nicht mehr aufhören wollte sich für die 15 km einzudecken. 2 Sandwiches + Muffins + Limonaden + 2 Bier (ungeöffnet) + Bananen. Ich fragte mich schon, ob er durch die Wüste Gobi laufen will? So viel hatten wir nicht mal auf der Hospitales Route dabei. 😂 Der Typ trug übrigens ‚nen Strohhut, hatte einen Tagesrucksack und einen leicht amerikanischen Slang. Die machen es einem aber auch einfach, über sie zu lästern.

Dann ging es auch für mich auf die 15 km lange Wüstenstrecke mit Nichts dazwischen, ausser der erbarmunglosen Vegetation der galizischen Natur, sowie Massen an Pilgern. 10 km lang gab ich Vollgas und haute den Turbo rein. 5-6-7er Gang Null Problem. Doch dann, Getriebeschaden! Mein Knie meldete sich und verlangte, das ich die Bremse treten soll. Also Stöcker raus und weiter. Ohne die Dinger geht es wohl nicht mehr bei mir. Na, wenigstens wurde ich nicht überholt! Wie peinlich wäre das denn bitte?

Zwischendurch regnete es dann einmal ganz ordentlich. Wärend sich alle mit ihren Ponchos umbrachten, öffnete ich den Regenschirm und zog vorbei (man bin ich cool). Erst als so langsam meine Hose nasser wurde, machte ich Halt und zog die Regenjacke an. Als ich fertig war und den Rucksack auf dem Rücken schnallte, hörte es wieder auf (man bin ich ein Kloppi). Selbst meine Frau konnte auf dem Regenradar sehen, das es nur eine kurze Regenwolke war (und die ist in Berlin). 🫤

In Cee angekommen, machte ich einen Abstecher zum Hafen und machte mich dann auf zum Hotel Larry. Vor der Tür stehend, kam sogleich eine ältere Dame auf mich zu und fragte: „Hotel Larry“? Si, antwortete ich und checkte ein. Ich habe ein Zimmer im zweiten OG mit fantastischer Aussicht. Unten in der Bar ist das Bier schön kalt und eine Lavanderia (Waschsalon), befindet sich um die Ecke. Das Hotel ist familiengeführt und sehr serviceorientiert. Ich habe auch gleich mal eine 5-Sterne Bewertung bei Google abgegeben (https://maps.app.goo.gl/Rv74QUXML28Ai9Ve7?g_st=ic) da sich so etwas einfach gehört.

Die Stadt Cee wirkt auf mich eher etwas, ich drücke es mal höflich aus, Trist. Wahrscheinlich hatte sie mal ihre große Zeit, aber die scheint bereits lange vorbei. Aber die Friseure sind gut ausgebucht, jedenfalls habe ich drei abklappern müssen um endlich einen zu finden der Zeit hat, mir die Rübe zu bearbeiten. Jetzt seh ich wieder human aus.

Für heute ist nur noch futtern angesagt und dann ab in die Falle. Naja, vielleicht knall ich mir noch ein paar Bier rein. Salut

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert