6 Uhr früh
Der heutige Tag begann bereits gegen 5 Uhr mit dem Aufstehen. Eigentlich hätte der Wecker erst um 5.30 Uhr gebimmelt, aber ich war so aufgeregt, das ich eh kaum geschlafen habe.
Gestriegelt und herausgeputzt, begab ich mich also in die Dunkelheit der Stadt. Der Weg war ziemlich schnell gefunden und die gelben Pfeile taten ihr Übriges. Nur einmal an einer Brücke kam ich etwas ins schlingern, da die Pfeile rechts von der Brücke an einem kleinen Weg angebracht worden sind. War alles halb so wild und so lief ich und lief ich in die Nacht hinein über Felder und unter der Autobahn hindurch… mal ganz ehrlich, mich hätte man jederzeit ausrauben und neine Leiche verscharren können. Ich glaube die hätten mich erst in 10 Jahren gefunden. Zwischendurch habe ich wirklich gedacht, das ich einen an der Waffel habe.
Hinter Santiponce begann endlich der Weg naturtechnisch schöner zu werden. Man läuft hier schön smoosie durch Felder und geniesst die Sonne und die Landschaft. Wenn die Autobahn nebenan nicht wäre, könnte man sogar die Grillen zirpen hören.
Unterwegs traf ich ein Pärchen aus Polen, mit denen ich ein Stück lief. Wir haben uns nur kurz unterhalten, aber es war festzustellen, das die Outfits zu ihrer hippiartigen Lebenskultur passten.
Aufgrund des Frühstarts heute, kam ich vor 12 Uhr in Guillena an. Die erste Herbege lies ich links liegen und suchte die Albuerge Municipal auf, nur um festzustellen das diese geschlossen hatte. Ich ging erstmal auf Nahrungssuche und pfiff mir ein Tostada a Jamon con Tomato in einem Lokal in der Ortsmitte rein. Ehrlich gesagt gab es auch nix anderes. Im Anschluss lief ich zurück zu Albuerge No.1 und wartete mit einen spanischen Pilger vor der Tür, damit jemand kommt und aufschliesst. Nach einem kurzen Checkin und Begutachtung unserer Betten trafen allmählich immer mehr Pilger ein. Darunter auch Paul aus den Niederlanden und ein Ire namens … (ich habe den Namen ehrlich gesagt nicht verstanden). Alle Zusammen haben bereits Erfahrungen auf den anderen Jakobswegen gesammelt, was einmal mehr bestätigt, das die Via de la Plata wohl eher nichts für Anfänger ist.
Abends waren wir noch im Ort essen gewesen und es gesellten sich weitere Peregrinos dazu. Der Rest ist
für die Geschichtsbücher.