So Muddy
Die heutige Schlammschlacht sollte man wohl als Härteprüfung abhaken. Aber zurück zum Anfang des heutigen Tages.
Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Wie es sich für den Germanen geziemt, stand er pflichtbewusst auf, putzte sich und stiefelte hinaus um sich mit seiner niederländischen Fraktion im Foyer zu treffen. Paul stand allerdings ebenso herausgeputzt vor der Hotelzimmertür wie ich und so langsam frage ich mich wo eigentlich die Unterschiede zwischen unseren Völkern sind…außer natürlich, das wir besser Fußball spielen 😉?
Naja, obwohl ihr in unseren Outfits echt genial aussahen, hatten wir dann doch eine Kleinigkeit übersehen, nämlich das Wetter. Es begann zu regnen und kurzerhand mussten wir unsere Regenpellen überstülpen. Unser Plan des heutigen Tages war, das wir von Fuente de Cantos ca. 6km bis nach Calzadilla de los Barros wandern und dort erstmal frühstücken gehen. Guter Plan. Das einzige Problem war allerdings, das dort nix geöffnet hatte. Und so stiefelten wir mit unseren knurrenden Mägen in Das zirka 18 km entfernte Zafra los.
Es ging die ganze Zeit über matschige Landwirtsschaftwege zwischen den Feldern der Extremadura hindurch und wir hatten Mühe voranzukommen.
Irgendwann, nach ca. 5km, standen wir vor einem Hindernis in Form einer überschwemmten Stelle. Wir gingen erst rechts herum, wo wir erkannten, das von dort das Wasser kam. Dann gingen wir links, wo wir sahen, das es dort nur noch schlimmer wurde. Nun fragten wir uns was wir machen sollen. Wir entschieden, den Sprung über das Wasser zu wagen und versuchten dabei nicht im Bach zu landen. Es gelang uns schließlich und wir konnten unseren unstillbaren Durst nach Abenteuer etwas stillen. Nach weiteren 3 km dann das gleiche Spiel. Diesmal zappelten wir nicht lange und versuchten auf glitschigen Steinen das Wasser zu beherrschen. Ausser das dabei unsere Schuhe mehrmals ins kalte Nass eintauchten, gelang uns auch dieses Kunststück. Kaum auszudenken, wenn einer von uns in Wasser geplumst wäre.
Die Strasse, wenn man das überhaupt so nennen will, wurde danach immer schlimmer. Der Untergrund war durch den Regen des Vortages völlig aufgeweicht und wir rutschten und schlitterten hin und her. Natürlich blieben unsere Stiefel auch im Schlamm kleben und so wurde jeder Schritt immer anstrengender.
Die 10 Grad und der ständige Westwind taten dann auch noch ihr Übriges. Völlig ausgepowert kamen wir in Puebla de Sanchos Peres, einem Vorort vor Zafra an und tranken in der nächstgelegen Bar die offen hatte ein Aquarius (isotonisches Getränk). In der nächstgelegenen Apotheke deckten wir uns dann noch mit Ibuprofen und Talkpuder ein und gingen weiter bis nach Zafra.
Wir übernachten hier in der Albuerge Van Gogh, welche sehr rudimentär ausgestattet ist. Zum Beispiel gibt es nur ein Klo in einem riesigen Badezimmer für ca. 42 Betten. Wie das gehen soll möchte ich lieber nicht erfahren, sollte der Laden ausgebucht mal sein.
Highlight des Tages war in jedem Fall, das wir unsere Klamotten durch die Waschmaschine und dem Trockner jagen konnten und endlich wieder saubere Sachen zum Anziehen besitzen. War auch echt nötig.