Via de la Plata

Allein

Nach einer, mal wieder, sehr durchwachsen Nacht, diesmal hatten wir einen Huster im Zimmer, startete ich mit meinem neuen Pilgerkollegen Craig aus Montana in den Tag. Wir liefen aus Canaveral hinaus und merkte schnell, das sein Tempo höher war als meins. Daher entschied ich mich nach ca. 6 km ihm Lebewohl zu sagen, da mir meine Blase am rechten kleinen Zeh mehr und mehr Probleme bereitete. Er gab mir zum Abschied eine 90 Jahre alte 5 Cent Münze aus seiner Heimat und wir verabredeten uns in Galisteo, dem heutigen Etappenziel, auf ein Bier.

Nach kurzer Pause, in der ich meinen kleinen Zeh abklebte, versuchte ich ein paar Schritte weiterzugehen, merkte jedoch gleich, das es schlimmer und nicht besser wurde. Ich stoppte erneut, besserte nach, aber das Drama wurde nicht besser. Ich stoppte also wieder und umwickelte den Zeh mit der Schafswolle von Stephen, die er mir vor ein paar Tagen gab und das half mir.

Endlich konnte ich halbwegs schmerzbefreit weiterlaufen.

Ich lief auf kleinen schmalen Pfaden entlang von Wildwiesen mit ein paar Bäumen. Hier und da stand mal ein Pferd und ein paar Kühe auf der Weide.

Ich machte immer wieder mal kleinere Pausen, da das Frühstück heute früh leider ausfallen musste. In Spanien ist der 2.Mai ein Feiertag (Dos de Mayo, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Dos_de_Mayo). Und somit hatte früh leider nichts offen.

Es waren heute 27 km bis nach Galisteo, welche landschaftlich sehr schön, aber durch die teilweise großen Erhebungen auch etwas anspruchsvoll für mich waren. Als ich noch ca. 7 km vor mir hatte, musste ich kurz auf eine asphaltierte Landstraße ausweichen. Als ich so vor mich hin lief, sah ich hinter Gattertor einen Huf im Graben nach oben stehen. Ich lief ein paar Meter weiter um zu sehen ob es das ist woran ich denke. Ja! Da lag eine tote Kuh im Graben neben dem Feldweg. Ich machte ein Foto, falls ich jemanden informieren kann und ging weiter. In etwa 50m ging links in eine Schotterstraße und es kam mir ein süßlich widerlicher Geruch in die Nase. Und da sah ich sie. Eine tote Kuh und ihr Kalb. Was für ein trauriger Anblick, in dieser schönen Kulisse.

1 km weiter standen dann die Kühe und Kälber wieder auf einer Wiese und lümmelten vor sich hin. So gefallen sie mir auf jeden Fall besser.

Es waren noch etwa 4 km zu laufen, als ich bereits die Stadt von weitem erkennen konnte. Ein Katzensprung, dachte ich, war doch die Strecke eine gerade Linie bis dorthin. Denkste. Es ging erst nach rechts und durch einen ungepflegten Weg, welcher bereits ziemlich überwuchert ist. Am Ende des ganzen, also kurz vor den Toren der Stadt, gab es dann die letzte Überraschung. Da die Stadt auf einem Hügel erbaut ist, muss man auf den Hügel erstmal kommen. Das gibt einem den Rest.

Nach einem kleinen Belohnungsbier und einer Kleinigkeit zu Essen, checkte ich in die Albuerge Touristico ein und ging im Supermarkt noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen, bevor dieser um 14 Uhr ebenfalls die Pforten schließt.

Zusammen mit Craig, der bereits in der ersten Bar saß , aß und trank ich etwas und watschelte zurück in die Herberge. Hier wartete auch schon der Grund meines gestrigen Schlafentzuges auf mich. Ein Typ der die ganze letzte Nacht ständig gehustet hat. Aber nicht der Husten den man hat, wenn man sich verschluckt, oder es im Hals kratzt, sondern so ein chronischer Ähe Ähe Husten, der einem in den Wahnsinn treibt. Ich glaube der Typ ist einfach ein Arsch, der jedem auf den Sack gehen muss. Anders ist es nicht zu erklären, warum er in der Küche der Herberge, wo sich auch ein Fernseher befindet, die Kiste auf volle Lautstärke einschalten muss. Naja, das habe ich klären können.🫤

So, das war es für heute. Gute Nacht.

Achso, hier noch eine kleine Vorwahrnung. Die toten Kühe habe ich fotografiert. Wer das nicht sehen möchte sollte sich die letzten 2 Fotos lieber nicht ansehen.

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