Grenzübertritt Galicien
Ich habe letzte Nacht gerade einmal 1,5 Stunden geschlafen. Warum? Das kann an mehreren Faktoren gelegen haben. Zuerst waren zwei spanische Pilger der Meinung, die Weltmeisterschaft im Lauterschnarchen in unserem Zimmer auszufechten. Zweitens lagen 12 Kerle in einem ca. 40 qm grossen Raum und dünsteten vor sich hin. Die dadurch entstehenden widerlich süßlichen Gerüche haben dann noch ihr übriges getan.
Grund genug sehr früh aufzustehen und die Flucht zu ergreifen. In einem Restaurant, rund 500 m von der Herberge entfernt, bekam ich meinen Kaffee und das allseits beliebte, es hängt mir aus den Ohren, Tostada e Marmelada. Natürlich Aprikosengeschmack… was sonst! Ist ja nicht so, das es auch noch Kirsche, Erdbeere, etc. gibt. Hier in Spanien existiert aber nur Aprikose.
Ich machte mich im Anschluss auf den Weg und durchquerte zuerst Lubian. Als ich aus der Stadt war und die Autobahn unterquerte, begann hinter einer Kirche der Aufstieg zum A-Canda-Pass. Der Weg glich eher einem Bachlauf und wurde im späteren Teil immer schlammiger und steiler. Ich überholte auf dem Weg immer wieder eine spanische Pilgerin, die ziemliche Probleme hatte den Aufstieg und den Untergrund miteinander zu kombinieren. Endlich oben angekommen, begriff ich erst nicht wo ich eigentlich bin, bis ich mir endlich die Zeit nahm und mir das Steinchen am Weg näher ansah.
Ich war in Galicien. YES 🙌
Der Abstieg war dann eher unspektakulär. In einem Dorf mit Bar traf ich dann Adrien. Wir hatten uns bereits in Puebla gesehen, aber nicht miteinander gesprochen. Mit ihm trank ich in der Bar ein Bier und wir liefen zusammen die letzten Kilometer bis nach A Gudina. Die Landschaft veränderte sich während dessen sehr zum Positiven und die Wegführung, -beschilderung, -beschaffenheit wurden zunehmend besser. Das ist Galicien.
In A Gudina angekommen, nahm ich das erste Hostal was mir über den Weg kam und werde heute Nacht hoffentlich durchschlafen können, da morgen eine 35 km Etappe ansteht. Vielleicht kürze ich diese aber auch ab. Mal sehen.